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Risikomanagement von Financial Crime in einer globalen Bank  [01.02.17]

Am 24. Januar 2017 besuchte die Sprecherin des Vorstands der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, die Universität Hohenheim, um das Risikomanagement von Financial Crime am Beispiel der HSBC zu erläutern.

Carola Gräfin von Schmettow ist 1964 geboren und seit 2015 Sprecherin des Vorstands der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG.

Ausbildung

·         Studium der Mathematik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf

·         Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Richard-Wagner-Verbandes

Beruflicher Werdegang

·         1992 Eintritt in das Bankhaus HSBC als Referentin im Bereich Koordination Handel

·         1995 Leitung Treasury

·         1997 Vorsitzende der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft HSBC Investments GmbH

·         1999 - 2003 Vorsitzende der Geschäftsführung der HSBC

·         2001 - 2004 Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der HSBC

·         2006 - 2015 Mitglied des Vorstands der HSBC

·         seit 2015 Sprecherin des Vorstands der HSBC

Nach einer Begrüßung des Publikums und Carola Gräfin von Schmettow durch Prof. Hans-Peter Burghof, stieg die Rednerin in die Thematik ein.

HSBC

Zu Beginn präsentierte die Vortragende einige Informationen über die HSBC Bank. Gegründet wurde die HSBC 1865. Sie ist die größte Bank Europas und eine der größten Banken weltweit mit rund 46 Millionen Kunden. Die deutsche HSBC wurde 1785 in Düsseldorf gegründet. Ihre Bilanzsumme in Deutschland belaufe sich auf 21,7 Mrd. Euro. Es arbeiten 2800 Mitarbeiter in 12 Niederlassungen. Im Kapitalmarktgeschäft ist die HSBC eine Top 3 Bank in Deutschland; Zudem habe sie das beste Fitch-Rating „AA-(Stable)“ einer privaten Geschäftsbank.

Nach der kurzen Einführung erzählte die Sprecherin des Vorstands von ihrer eigenen Karriere und davon, wie sie im Jahr 2012 ein Schock-Moment erlebte.

 

Financial Crime innerhalb der HSBC

Die HSBC Bank war verwickelt in Geldtransfers im Zusammenhang mit Drogenkartellen, Terrorismus und Geldwäsche. Seitdem habe sich die HSBC viele Gedanken über die Vermeidung eines erneuten Vorfalls gemacht.

Von Schmettow erklärte die unterschiedlichen Risikoarten: Adressausfallrisiken, Marktpreisrisiken, Liquiditätsrisiken, Operationelle Risiken und Financial Crime Risiken, welches eine sehr junge Risikoart darstellt. Finanzkriminalität definiert sich als Betrug und Korruption.

Es gibt drei Hauptfelder von Financial Crime: erstens Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, zweitens Betrug und Korruption und drittens Sanktionen.

Financial Crime muss mit einem funktionierenden Risikomanagement entgegengewirkt werden. Ein erfolgreiches Risikomanagement muss immer Teil der Kundenbetreuer bzw. Händler und Teil der Unternehmenskultur sein, erzählt die Rednerin mit Nachdruck. Für ein erfolgreiches Risikomanagement gäbe es eine interne Überwachung, so von Schmettow, die sogenannten „three lines of defence“, die sich zusammensetzen aus Operativem Management, Risikocontrolling bzw. Compliance und interner Revision.

Phasen der Risikosteuerung

Daraufhin geht die Rednerin auf die Phasen der Risikosteuerung ein, welche sich wie folgt gliedern:

Den Risikoappetit kennen und verstehen, den Aufbau der Geschäftsbeziehungen, die kontinuierliche Überwachung der Kundenaktivitäten, die Analyse und Bewertung und die Meldung und Eskalation, woraufhin gegebenenfalls das Beenden der Geschäftsbeziehung folgt.

Die Sprecherin des Vorstands geht auf Beispiele der Branche ein: Sie erzählt von der Geldwäsche verbunden mit einem Aktienkauf in Russland und dem Verkauf dieser in London. So wurde der Zahlungsverkehr verwischt.

Regulationen in der Branche

Als einen der wichtigsten Punkte stellte von Schmettow dar, dass Zahlungen in US Dollar auch die Einhaltung amerikanischer Regulierungen voraussetze. Deutlich machte sie das am Beispiel Iran, wo sich der Markt langsam öffne, aber keine deutsche Bank Fuß fassen kann. Die USA lässt keine Geschäfte mit dem Iran in US Dollar zu. Amerikanische Sanktionen greifen im Irangeschäft auch für deutsche Kunden.

HSBC Global Standards

Die HSBC entwickelte auf ihren Skandal hin „Global Standards“, die durch US Regulatoren geprägt sind und 2012 eingeführt wurden. Wichtige darin enthaltene Punkte sind:

„Know your Customer“, also das Sammeln von Kundeninformationen. Kontrollen bei der Personalauswahl, die Gift & Entertainment Policy sowie Kontrollen bei Spenden. Maßnahmen auf Kundenseite betreffen das Negative News Screening, die Whistleblower- Hotline sowie die Vermeidung und besondere Vorsicht bei Bargeldtransaktionen.

Zudem  habe sich die Zahl der Compliance-Officer bei HSBC vervielfacht: 2015 arbeiteten 9000 Mitarbeiter im Bereich Compliance, 2012 waren es erst 1600, so die Sprecherin des Vorstands.

Offene Fragen für die Bankenzukunft blieben offen: „Mit wem möchte ich eigentlich Geschäfte machen?“ fragte Carola Gräfin von Schmettow. Konten seien mittlerweile massive Kostenfaktoren, denn die Kundeninformationen müssten ständig aktualisiert werden.

Die Strafzahlungen einer Bank in der Krise seien hoch, aber die Folgekosten seien viel höher. Gerade auch deshalb unterstreicht Carola Gräfin von Schmettow die Wichtigkeit von Mitarbeitern, denn diese seien in der Findung von Problemen oder Kuriositäten immer noch besser als automatisierte Softwares. Mit einem verdienten Applaus wurde die Sprecherin des Vorstands belohnt.

Anschließende Fragen betrafen aktuelle Ereignisse wie den Brexit oder die Wahl des amerikanischen Präsidenten Trump. Wie werde sich die Bankenlandschaft verändern? Diese und weitere Themen konnten beim anschließenden Empfang im Schloss Hohenheim auf Einladung von HSBC noch bis zu später Stunde diskutiert werden.


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