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"Going forward - how to manage change successfully"  [13.07.16]

Bericht vom Stiftungsvortrag am 8.6.2016 von Thomas Rodermann

Thomas Rodermann, der Vorstandsvorsitzen-de der UBS Deutschland AG, referierte am 8. Juni über durchgeführte und angestrebte Veränderungen in der UBS-Bank. Seine Einblicke in die Welt der UBS zeigten, welche Veränderungen stattfinden und wie diese erfolgreich umgesetzt werden können.

Die Finanzkrise 2008 erforderte nicht nur Durchhaltevermögen während der Krisenzeit. Die UBS ging weitere Schritte und strebte aufgrund der zunehmenden Regulierung, der Niedrigzinsphase und des niedrigen Wachs-tums Veränderungen an. In diesem Zuge entschloss sich die UBS-Bank dazu, spekulative Bankgeschäfte zu beenden. Stabilität war das oberste Ziel, um auch das Vertrauen der Kunden wieder auf ein altbekanntes Niveau zu heben. So ist zwar erkennbar, dass in finanzstarken Zeiten die Gewinne nicht überschäumen, wie es mit diesen Geschäften möglich wäre. Es kann jedoch auch davon ausgegangen werden, dass in wirtschaftlich brisanteren Situationen die Verluste nicht ins Bodenlose fallen. Diese Maßnahmen haben ihren Erfolg und UBS ist Marktführer im Bereich des Ver-mögensmanagements. Der Gedanke einer kontinuierlichen und stabilen Weiterentwick-lung wird auch durch das Vertrauen der neu-gewonnen Kunden bestätigt. Der Kunde soll wieder im Mittelpunkt stehen. Dementspre-chend ist der erste Gesichtspunkt eine Kon-zentration auf den Heimatmarkt und das ei-gentliche Stärke.

Ebenfalls warf Herr Rodermann die These auf, dass das verfolgte Ziel, durch die Niedrigzinspolitik der europäischen Zentralbank die Zinsen für das Kreditgeschäft zu senken, nicht erfolgreich sein wird. Die Strafzinsen, die inzwischen entrichtet werden müssen, führen seiner Ansicht nach unweigerlich dazu, dass Banken diese Verluste ausgleichen müssen. Dieses Problem könnte zum einen durch Er-schließung neuer Geschäftsbereiche oder der Abschließung weiterer Kredite erreicht wer-den. Diese beiden Lösungen sind mit größe-rem Risiko behaftet. Ein daher paradoxer aber nachvollziehbarer Ausweg müsste es sein die Zinsen für die Kredite zu erhöhen, um eingefahrene Verluste durch die Strafzinsen auszugleichen. Darüber hinaus kritisierte er weiter, dass diese Politik den Finanzmarkt destabilisiert. Kunden bekommen keine Zinsen mehr auf ihr Guthaben oder im schlimmsten Fall verlieren sie Kapital durch die Negativzinsen. Die Folgen wären schwer kalkulierbar und könnten darin enden, dass Guthabenbesitzer ihr Geld abheben und bar aufbewahren um den aufgezwungen „Gebühren“ zu entkom-men. Verbindungen zwischen seinen Aussagen und dem Abschaffen des 500 Euro Scheins wollte er nicht direkt ziehen.

Im Laufe der Diskussionsrunde am Ende des Vortrags wurden weitere Punkte aufgeworfen. So erweisen sich die Expansionen auf den US-Markt in das direkte Kundengeschäft schwierig. Die großen Banken dort beherrschen den Markt, der durch die Weitläufigkeit des Landes sehr schwer abzudecken ist. Es gilt seinen Fokus auf den eigenen Heimatmarkt zu setzen um von innen heraus zu wachsen. Die UBS-Bank hat aus diesem Grund ausschließlich eine Investment-Abteilung in den USA. Umgekehrt ist es jedoch auch so, dass US-Banken bisher immer im europäischen Markt gescheitert sind, da sie Gelerntes aus den USA nicht ablegen oder verändern wollten. Er sah auch große Probleme, die insbesondere die Sparkassen treffen werden, in den vielen vergebenen Krediten mit den niedrigen Zinsen. Die meisten Kredite enden nach 10 - 15 Jahren und in vielen Fällen kommt es zu einer Refinanzierung, die wohl viele finanzschwache Kreditnehmer bei wieder gestiegenen Zinsen in große wirtschaftliche Probleme bringen wird. Anschließend wurde zum Buffet von der UBS-Bank geladen, wo weitere Gespräche stattfanden.

Fabian Rathgeb cand.B.Sc.


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